Geschichte
Vor über 1000 Jahren erfanden die Chinesen das Schwarzpulver. In der Sung-Zeit (960 bis 1279) flogen bei den Chinesen die ersten Raketen, damals noch als Feuerpfeile bekannt. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts brachten holländische Seefahrer das Schwarzpulver nach Europa. Zeitgleich experimentierte der englische Mönch Roger Bacon mit Stoffen, die Grundbestandteile des Schwarzpulvers enthielten.
Später erlernten viele Soldaten, während ihrer auf Kriegszwecke ausgerichteten Ausbildung zum Feuerwerker, auch die Kunst des Freudenfeuerwerkes, das sogar Teil einer Abschlussprüfung war (damals war Soldat wirklich noch ein Handwerk!?).
1379 wurde das Schwarzpulver in Europa erstmals ohne kriegerischen Hintergrund genutzt. Anlässlich des Pfingstfestes konstruierten findige Gläubige eine Funken sprühende Taube, die sich an einem Seil entlang bewegte.
Die Büchse aus den Trümmern von Tannenberg ist der erste gesicherte Beweis über die Verwendung von Schwarzpulver als Schusswaffe, diese muss vor 1399 gebaut worden sein, da die Burg Tannenberg (im heutigen Hessen) in diesem Jahr zerstört wurde. Sie war aus Bronzeguss, hatte keinen Schaft sondern war auf einen Holzstock aufgesetzt. Bestimmt gab es vorher auch schon solche Verwendung. Ab diesem Zeitraum beginnen die Feuerwaffen andere Waffen zu verdrängen.
Menschen haben zu allen Zeiten versucht mit der Erzeugung von Lärm, die Geister oder das Wetter günstig zu beeinflussen, dies taten sie anfänglich mit allerlei Gerät, bis zu dem Zeitpunkt, da Schwarzpulver ins Spiel kam....
Heute
Die Motivation zum Böllerschießen hat sich im Laufe der Jahrhunderte von dem Wunsch nach rascher Verbreitung von Warnungen, Verbesserung der Wetterlage und der Vertreibung böser Geister, zum Ausdruck besonderer Lebensfreude geändert.
Heutzutage steht mehr die feierliche Untermalung von festlichen Anlässen und Ehrung besonders verdienter oder angesehener Mitglieder der Öffentlichkeit und des Schützenwesens im Vordergrund. Sowie die standesgemäßen Darstellung des Vereins bzw. der Ortschaft oder entsprechende Feierlichkeiten.
Das Böllerschiessen ist in Deutschland sehr genau geregelt:
Ein Böllerschütze muss demnach
- im Sinne des Gesetzes zuverlässig sein (uneingeschränktes Führungszeugnis).
- Fachkundig im Sinne des Sprengstoffgesetzes sein. (Prüfung in Theorie und Praxis)
- körperlich und geistig geeignet sein.
- Mindesten 21Jahre alt sein.
- Ein Bedürfnis nachweisen. (Mitgliedschaft im Schützen- Brauchtums- Heimat- Trachten Verein)
- Einen Kurs sowie eine Prüfung des Gewerbeaufsichtsamts belegen.
Erst wenn alle diese Voraussetzungen erfüllt wurden, kann man mit der Ausübung unseres erhaltungswürdigen Brauchtums beginnen, sofern von der jeweils zuständigen Kreisverwaltungs- Behörde (Landratsamt bzw. in kreisfreien Städten vom Ordnungsamt) eine Erlaubnis nach:
- a) Sprengstoffgesetz § 27 (Erwerben, Befördern, Lagern, Verwenden und Vernichten) sowie
- b) Waffengesetz § 45 (Schießen außerhalb geschlossener Schießstätten)
erteilt wurde.
Böllergruppe der Schlossschützen Neusath
Besteht derzeit aus 11 Böllerschützen (10 Mann 1 Frau ) wir haben 7 Handböller ( 18mm) 1Sirius 3fach Standböller (30mm, Eigenbau) und demnächst eine Kanone cal. 50mm (Eigenbau).
Das Böllerschießen ist kein billiges Hobby der “27§ Schein “ gilt nur 5 Jahre und muss dann neu beantragt werden. Bis man das erste mal schießen darf, muss man ungefähr 750,-€ berappen (inkl. eigenem Böller). Man darf nie vergessen, man übt ein Hobby aus, bei dem man mit Sprengstoffen umgeht !!! Verantwortungsbewusstsein, Disziplin und Beherrschung der Sicherheitsregeln stehen an erster Stelle.
Wird das alles entsprechend berücksichtigt, kann es schon sehr viel Spaß machen, es mal im wahrsten Sinne des Wortes richtig KRACHEN zu lassen.
Wenn Sie jetzt Interesse haben und uns mal sehen (hören) wollen, wir böllern jedes Jahr an der Neusather Kirwa, Silvester, Hochzeiten von Mitgliedern, runden Geburtstagen und bei Festzügen sowie alle 2 Jahre bei der Eröffnung des Mittelalterlichen Marktes in Nabburg. Natürlich machen wir ab und zu auch ein Probeschießen, das gibt uns die nötige Vertrautheit und Sicherheit .
Wenn Sie Interesse oder Fragen haben, kommen Sie doch einfach mal an einem Donnerstag zum Schützenabend oder senden Sie uns eine email.
Freundschaftstreffen mit unseren Böllerfreunden aus Stephanskirchen im November 2009